Immer wieder werben Nahrungsergänzungsmittelhersteller die heilende Wirkung der Soja- und Rotklee-Isoflavonen. Sie sollen bei verschiedenen Beschwerden helfen und sogar vor Krebs oder Osteoporose schützen. Doch was steckt eigentlich dahinter und sind die hoch angepriesenen Nahrungsergänzungen wirklich ein Heilmittel? Aufgrund mangelnder Daten über die Isoflavone Wirkung sind Ärzte und Pharmazeutiker vorsichtig. Wir fassen die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen und versuchen zu klären, ob und inwiefern sich Flavone positiv auf unsere Gesundheit auswirken, welche Anwendungsbereiche sie haben und über welche Nebenwirkungen bereits berichtet wurde. Eins steht auf jedem Fall fest: Bevor Sie zu isoflavonhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln greifen ist eine Rücksprache mit dem Hausarzt notwendig. Nur er kann die Tagesdosis richtig bestimmen und eventuelle Risiken bzw. Nebenwirkungen einschätzen.
Inhaltsverzeichnis
- Isoflavone Wirkung: Was sind eigentlich die Phytoöstrogene?
- Isoflavone Wirkung: Gesundheitliche Nutzen
- Isoflavone Wirkung in den Wechseljahren
- Weitere Anwendungsbereiche von Isoflavonen
- Medizinischer Gebrauch
- Welche Lebensmittel enthalten Isoflavone?
- Isoflavone in fermentierten Soja-Produkten
- In diesen Fällen sind Isoflavone nicht wirksam
- Isoflavone Nebenwirkungen
- Isoflavone Kontraindikationen:
- Isoflavone Wirkung: Studien
Isoflavone Wirkung: Was sind eigentlich die Phytoöstrogene?
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Die Isoflavone (noch als Isoflavonoide bekannt) sind Nahrungsergänzungsmittel, die ausschließlich von Hülsenfrüchtlern produziert werden. Sie sind eine spezifische Gruppe von Molekülen, den sogenannten Phytoverbindungen (natürliche pflanzliche Verbindungen), die in Nahrungsmitteln wie Bohnen und in Kräutern wie Rotklee zu finden sind. Die Isoflavone werden als Phytoöstrogene bezeichnet, da sie in ihrer Struktur dem weiblichen Hormon Östrogen ähnlich sind. Sie gelten auch als Antioxidantien, da sie die Schäden verringern, die durch den Sauerstoff (die sogenannten freien Radikale) verursacht werden. So helfen sie manche Krebserkrankungen zu bekämpfen. Es gibt viele Studien über die Nutzen und die Sicherheit der Isoflavone. Die Meinungen der Forscher variieren jedoch stark.
Isoflavone Wirkung: Gesundheitliche Nutzen
Unter den Nahrungsmitteln zeigen die Sojabohnen den höchsten Gehalt an Isoflavonen. Reich an Isoflavonen sind auch die Kräuter Rotklee und Alfalfa. Der Rotklee wird, wie die Soja, den Hülsenfrüchtlern, die Phytoöstrogene enthalten, zugeordnet. Die Soja Isoflavone sind Genistein, Daidzein und Glycetein. Der Rotklee enthält Formononetin, Biochanin A, Daidzein, und Genistein.
Es ist wichtig zu vermerken, dass das Einnehmen von Nahrungsergänzungsmitteln dem Verzehr von Lebensmitteln (z.B. Tofu, Tempeh, Sojamilch oder andere Sojaprodukte) als Quelle für Isoflavone nicht gleichzusetzen ist. Sie ergeben verschiedene Nutzen und Nebenwirkungen.
Isoflavone Wirkung in den Wechseljahren
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Gesundheit
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Die Östrogene sind Hormone, die die sexuale und die reproduktive Entwicklung vor allem bei den Frauen steuern. Die ähnliche Struktur erlaubt den Isoflavonen, sich mit den Östrogenrezeptoren zu verbinden. Bei einem schwankenden Hormonspiegel können uns die Isoflavone genauso wie der Östrogen beeinflussen. Mehrere Studien über die Verwendung von isoflavonhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln bei Symptomen der Menopause berichten von bestimmten Nutzen, wie einer Besserung bei Müdigkeit und Gereiztheit und Reduzieren der Hitzewallungen. Obwohl die Isoflavone als ein wirksames Produkt für natürliche Hormonersatztherapie (HRT) vermarktet werden, sind, laut The Pharmaceutical Journal, weitere Studien notwendig um ihre Sicherheit und Wirksamkeit nachzuweisen. Die Verbraucher sollten sie deswegen für eine langfristige Therapie nicht anwenden.
Weitere Anwendungsbereiche von Isoflavonen
1. Zusätzlich wird behauptet, dass die Isoflavone manchen Krebsarten vorbeugen. Die Forscher sind sich darüber jedoch nicht einig. Menschen, die in ihrer Jugend viele Sojaprodukte konsumiert haben, könnten später im Leben ein niedrigeres Risiko für Brustkrebs aufweisen. Manche Studien berichten jedoch, dass die Soja Isoflavone dieses Risiko erhöhen.
2. Der Rotklee wurde ebenfalls für nützlich bei kardiologischen Problemen befunden, da er das gute Cholesterin, genannt HDL, erhöht.
3. Isoflavonoide im Rotklee verringern die Hitzewallungen und die depressiven Verstimmungen während der Menopause.
Medizinischer Gebrauch
Folgende Beschwerden können durch den Gebrauch von Isoflavonoiden gelindert werden:
Diabetes Typ 2: Die Forscher berichten, dass der Verzehr von Sojaproteinen oder fermentierten Sojaprodukten bei diesem Diabetestyp den Blutzucker senkt.
Durchfall bei Kleinkindern: Soja Babynahrung kann die Dauer des Durchfalls verkürzen (im Vergleich zu Babynahrung aus Kuhmilch). Wichtig: Die Sojafibern helfen NICHT bei Erwachsenen.
Hohes Cholesterin: Die klinische Forschung hat nachgewiesen, dass die Soja Isoflavonoide das schlechte Cholesterin HDL senken. Wichtig ist, dass NUR proteinhaltige Lebensmittel wie Tofu, Tempeh und andere Produkte das Cholesterin senken. Nahrungsergänzungsmittel mit Isoflavonoiden sind nicht wirksam.
Hoher Blutdruck: Der Verzehr von Soja kann den Blutdruck leicht senken und wird bei Patienten mit leicht erhöhtem Blutdruck empfohlen, aber NICHT bei solchen mit sehr hohem Blutdruck.
Reizdarmsyndrom (IBS): Die Soja Isoflavone können Symptome des IBS, zum Beispiel Bauchschmerzen, lindern.
Symptome der Menopause: Symptome wie Unruhe, Depression und Hitzewallungen können durch den Gebrauch von Isoflavonoiden gelindert werden. Ihre Wirksamkeit bei Nachtschweissausbrüchen ist jedoch NICHT bestätigt.
Osteoporose: Laut mehreren Studien kann das Soja Eiweiß aus Lebensmitteln, sowie auch aus Nahrungsergänzungsmitteln die Knochendichte erhöhen.
Welche Lebensmittel enthalten Isoflavone?
Soja und Rotklee gehören zu den wichtigsten Isoflavon-Lieferanten. Aber sie sind auch in anderen Lebensmitteln enthalten. Dazu gehören folgende Hülsenfrüchte:
- Kichererbsen
- Ackerbohnen
- Pistazien
- Erdnüsse
- Andere Hülsenfrüchte und Früchte
Isoflavone in fermentierten Soja-Produkten
In Asien, wo die Soja als Hauptprodukt gegessen wird, ist die Rate der Herzerkrankungen und des Brust- und Prostatakrebs niedriger als im Westen. Die Asiaten verzehren die Soja jedoch auf verschiedene Art und Weise. Sie essen zum Beispiel viel größere Mengen Soja täglich. Es ist auch üblich fermentierte Sojaprodukte zu gebrauchen, einschließlich Miso, Tempeh und Tamari. Die wetltweit populäre Sojasauce enthält keine Isoflavone. Man meint, dass die Fermentation der Verdauung hilft und das Verarbeiten der Isoflavone fördert. Viele Experten glauben, dass der mäßige Verzehr von fermentierten Sojaprodukten:
• die Knochendichte erhöhen,
• Brust- und Gebärmutterkrebs vorbeugen,
• die Prostatakrebsrate senken,
• den Pegel des schlechten Cholesterins senken,
• die geistige Funktion verbessern und
• Muskelschmerzen lindern kann.
In diesen Fällen sind Isoflavone nicht wirksam
Gesundheit
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Die Wirksamkeit der Isoflavonoide wurde bei vielen Beschwerden NICHT nachgewiesen, z. B. bei:
• Alzheimer
• Asthma
• Herzerkrankungen wie Herzinfarkt
• Koliken bei Babys
• Crohn Krankheit
• Gebärmutterkrebs
• Magenkrebs
• Hepatitis C
• Prostatavergrößerung
• Prostatakrebs
• Rheumatoide Arthritis
• Schilddrüsenkrebs
• Nierenkrankheiten
Isoflavone Nebenwirkungen
Die meisten Nebenwirkungen der Isoflavonoide sind mit einem langfristigen Gebrauch verbunden. Epidemiologische Studien haben eine Verbindung zwischen dem langfristigen Verzehr von Sojaprodukten und der Kawasaki Krankheit festgestellt. Andere Studien beweisen, dass der Gebrauch von sojabasierter Ersatznahrung bei Babys sich später auf die Pubertätsentwicklung auswirken könnte. Das Wachstum von Brustkrebszellen wird mit einem langfristigen Einfluss von Genistein verbunden. Forschungen an Tieren haben eine negative Auswirkung auf die Entwicklung des Reproduktivsystems nachgewiesen. Wenn kurzfristig eingenommen (bis zu 6 Monate), gilt die Soja Nahrungsergänzung als ungefährlich.
Häufige Nebenwirkungen:
• Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis)
• Verstopfung, Blähungen und Erbrechen
• Allergische Reaktionen (Ausschlag, Juckreiz und in schweren Fällen Atemnot)
• Appetitverlust
Isoflavone Kontraindikationen:
- Es bestehen nicht genügend Angaben für den ungefährlichen Gebrauch von Sojaprodukten während der Schwangerschaft und der Stillzeit, besonders in hohen Dosen. Manche Studien verweisen auf eine Verbindung der sojabasierten Babynahrung mit einer Entwicklungsverzögerung bei Kleinkindern. Die Kinder sollten nicht langfristig große Mengen an Sojaprodukten essen.
- Bei Asthmatikern und Menschen, die an Heuschnupfen leiden, ist das Risiko für eine allergische Reaktion höher.
- Patienten mit Brustkrebs sollten sich beim Arzt beraten lassen, denn die Soja könnte wie Östrogen wirken und das Wachstum der Krebszellen fördern.
- Kinder mit zystischer Fibrose sollten die Einnahme von Isoflavonoiden vermeiden, da sie die Verarbeitung der Proteine stören könnten.
- Menschen mit Diabetes sollten sich beim Arzt beraten lassen, da die Sojaprodukte den Blutzucker senken und eine Wechselwirkung mit bestimmten Medikamenten hervorrufen könnten.
- Die Isoflavonoide könnten Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) verschlechtern.
- Menschen, die an Nierensteinen oder Nierenschwäche leiden, sollten Isoflavone nicht einnehmen. Sie fördern die Bildung von Oxalaten und könnten für Nierenkranke toxisch sein.
- Über die Wechselwirkung der Isoflavonen sowie anderer Nahrungsergänzungsmittel mit anderen Medikamenten sollten sich die Patienten bei ihrem Arzt beraten lassen. Das gilt auch für deren Dosierung und Vorbereitung. Die Isoflavonoide sollten nicht länger als 6 Monate eingenommen werden.
- Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Produkte natürliche Phytoöstrogene in Extraktform beinhalten. Wählen Sie genetisch nicht veränderte Produkte.
Isoflavone Wirkung: Studien
Zurzeit liegen einfach nicht ausreichend Studien in Bezug auf die Isoflavone Wirkung vor. Trotzdem gibt es mehrere, die die positiven bzw. die negativen Effekte der Isoflavone untersucht haben. Wir fassen die Ergebnisse für Sie zusammen:
Im Jahr 2016 wurde eine Studie in British Journal of Pharmacology veröffentlicht. Im Rahmen dieser Studie prüften die Forscher die positiven Effekte der Phytoöstrogenen. Die Wissenschaftler konnten nicht feststellen, ob die positiven oder die negativen Effekte überwiegen.
Eine Studie, die ebenfalls im Jahr 2016 im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, fasste die Ergebnisse 60 anderer Studien zusammen. Das Ergebnis – Isoflavone sollen eine mäßige Linderung bei Beschwerden wie Hitzewallungen in den Wechseljahren verschaffen. Sie haben sich aber unwirksam gegen starkes Schwitzen in der Nacht erwiesen.
Eine Studie, die im Journal Nutrients veröffentlicht wurde, weist auf die Nebenwirkungen der Isoflavone hin. Die Isoflavone sollen laut den Autoren die Immunantwort unterdrücken. Zwar haben die Phytoöstrogene eine entzündungshemmende Wirkung. Inwiefern sie aber als begleitende Therapie verwendet werden, sollte noch untersucht werden.
In Deutschland empfehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, dass die Rotklee-Isoflavone maximal 3 Monate eingenommen werden. Natürlich ist in vielen Fällen eine kürzere Dauersinnvoll. Das kann allerdings der Hausarzt am besten einschätzen. Von einer Selbstmedikation ist auf jeden Fall abzuraten.
Isoflavone Wirkung: Fazit
Isoflavone werden als das neue Wundermittel gefeiert. In der Tat können sie, wenn sie richtig dosiert werden, Linderung bei einigen Beschwerden schaffen. Welche Nebeneffekte allerdings eine kurzfristige Therapie mit Isoflavonen haben könnte, ist noch nicht in Details studiert worden. Daher sollten Isoflavone nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Nicht nur wegen der Nebeneffete und der Dosierung, sondern auch wegen der zahlreichen Kontraindikationen. Isoflavone können in Einzelfällen das Wachstum der Krebszellen bei Brustkrebs-Patienten erhöhen. Allergiker und Asthmatiker sowie Diabetiker sollten besser nach einer anderen Therapie suchen. Auch bei ansonsten gesunden Menschen sollte eine Therapie mit Isoflavonen nur kurzfristig durchgeführt werden. Über die möglichen Nutzen einer isoflavonreichen Ernährung sollten Sie sich ebenfalls beim Hausarzt beraten lassen.